ZACHARIAS
Zacharias - das ist unser T3 Syncro und hoffentlich treuer Begleiter auf unserer Reise Richtung Osten. Wir haben ihn 2018 gekauft, nachdem wir feststellen mussten, dass unser alter Syncro leider auf lange Sicht nicht genügend Platz bietet. Also suchten wir nach einem neuen alten Bus. Und das wurde Zacharias, ein ehemaliger Schweizer Post Syncro mit 2.1l WBX Benzinmotor, ohne Differentialsperren, einem klapprigen Reimo Jolly Ausbau und nachträglich (dilettantisch) montiertem Westfalia Aufstelldach. Soweit so gut - doch das sollte erst der Anfang sein.
Nach und nach baute ich den Syncro in den folgenden 3 Jahren nach unseren Vorstellungen aus und um.
Wie alles begann
Nachdem wir festgestellt hatten, dass unser neuer Syncro ein Aufstelldach haben muss, fanden wir zufällig solch ein Exemplar von 1988 im Thurgau. Eigentlich waren wir noch gar nicht so weit, einen neuen Syncro zu kaufen aber die Auswahl ist ja nun auch sehr begrenzt und so schlugen wir zu. Der Preis war gut und der Bus bot mehr oder weniger alles, was wir brauchten bis auf ein paar "kleinere" Umbauten und Reparaturen.
So hatten wir anfangs noch beide Syncros und versuchten unseren geliebten Günther an einen möglichst passenden Käufer abzutreten und in eine neue Familie zu geben. Lange gelang dies nicht, doch nach einem Jahr fanden wir eine neue Familie für Günther. In der Zeit kümmerte ich mich schon fleissig um Zacharias. Zuerst kam mal der klapprige Reimo Jolly Ausbau raus, denn den konnte man wirklich keinem zumuten. Danach zeigte sich die wahre Pracht des grünen Ungetüms. Gedämmt mit Glaswolle, Steinwolle, Bauschaum und Styropor hatte sich der Vorbesitzer natürlich mit jeder Menge Feuchtigkeit und auch Rost verewigt. Es musste hier und da geschweisst werden aber bisher alles primär kosmetische Arbeiten. Parallel schaute ich nach einem "neuen" Getriebepärchen, das sowohl Sperren als auch eine kürzere Übersetzung hat. Wir fanden dies in der Nähe von Berlin, das lag fast auf unserem Weg nach Dresden und so kamen wir zu einem 5.43er Getriebepärchen mit zwei Sperren, das erstmal zur Revision ging. Dort wurde auch noch ein Zuschaltallrad und ein verlängerter 4. Gang eingebaut. Eine wie wir finden ideale Übersetzung für unseren Reisesyncro.
Mit dem Tausch der Getriebe kam auch der Tank raus, um zu sehen, was sich an Rost dahinter verbirgt - und das war einiges. Schlimmer gehts immer aber es kamen Durchrostungen am Längsträger zum Vorschein - und es stellte sich die Frage, ob es dieser Syncro wert ist weiter restauriert zu werden. Aber nachdem ich schon so viel Zeit reingesteckt hatte beantworteten wir die Frage mit JA!
Für den ersten Urlaub auf Sardinien mit Zacharias ging es schon noch, dafür mussten nur die Federaufnahmen hinten geschweisst werden, denn diese waren eher inexistent und wir hatten vermutlich Glück, dass uns die Federn nicht schon auf dem Weg vom Thurgau nach Hause um die Ohren flogen. Auch das Aufstelldach wurde noch mit neuem Stoff und Armaflex auf der Innenseite als Dämmung versehen. Natürlich alles bis 10 Minuten vor Abreise.
Nach dem Urlaub mieteten wir einen Hallenplatz in Rupperswil für 2 Monate Ende 2019. Ein Freund übernahm die eher schwierigeren Schweissarbeiten und ich arbeitete rundherum weitere Teile auf - was man eben so tut, wenn man schonmal einen Lift hat und nicht immer im liegen in der Tiefgarage arbeitet. So wurden viele Dinge auch aufgearbeitet, die vielleicht nicht 100% notwendig waren aber sicherlich nicht schadeten. Nach dieser Kur mit etlichen Arbeitstagen, die erst spät in der Nacht endeten, stand der Bus eigentlich wieder ziemlich gut da und die Substanz war gerichtet. Es folgten hier und da kleinere Umbauten und im Winter 19/20 zimmerte ich den Grossteil des Innenausbaus von Zacharias zusammen.
Wir haben lange überlegt, was wir Zacharias für eine Farbe geben sollen. Bei einer Ausfahrt merkten wir, dass man Zacharias selbst auf einer grünen Wiese kilometerweit sieht. Wir wollten möglich vermeiden, dass man den Bus sofort von weitem sieht und gleichzeitig nicht den Anschein eines Militärfahrzeuges erwecken. Die Wahl fiel auf anthrazit, klar jede noch so leicht getarnte Farbe wird auch vom Militär genutzt aber das erschien vor allem mir als Pazifist als beste Option. Da Günther ein Kastentiger war und um noch etwas Verspieltes hinzuzufügen entschieden wir uns Zacharias zu einem Panther zu machen. Das Lackieren des Busses konnten wir in der Halle von Jonas (vielen Dank an der Stelle!) machen. 3 Wochen war ich quasi jeden Tag am Schleifen, schweissen und am Ende 3h lackieren. Never again! Aber es ist immerhin gut geworden.
Zwischendurch gab es immer wieder kleinere und grössere Baustellen und am Ende entschlossen wir uns, den 2.1l SR-Motor doch dieses Mal vor der Reise und nicht währen der Reise revidieren zu lassen. Er bekam ein paar kleine Upgrades und bringt nun hoffentlich auch den nötigen Vortrieb. In der Zeit in der wir auf den neuen Motor warteten beschäftigte ich mich mit der Elektrik - ja, ich weiss, macht man vor dem Ausbau - beim nächsten Ausbau dann. Ich hatte zwar Physik Leistungskurs in der Schule aber Strom war immer mein Hassthema. Somit hatte ich für die Arbeit, die manche vielleicht in 1-2 Tagen machen eher 1-2 Wochen. Da war hier ein Kabel zu kurz und dort hatte ich eine falsche Hülse gecrimpt und und und. Jetzt ist alles eingebaut und funktioniert auch soweit sehr gut. Auf dem Fach haben wir 2x110W Solar. Das ging in der Tiefgarage leider nicht so gut, da der Bus nur noch etwa 10cm Luft zur Decke hat, da mussten wir eine der wenigen Schönwetterperioden dieses Sommers abpassen.
Als Fahrwerk entschied ich mich für eine Kombi aus OME Stossdämpfern und Schwenk Federn. Dieses bietet hoffentlich die nötige Bodenfreiheit um sich nicht doch irgendwo in Kasachstan den Unterboden zu zerreissen und trotzdem genügend (nicht zu harten) Federweg um nicht schon nach 100km zum Orthopäden zu müssen. Dazu noch entsprechend 215/75 R15 AT Reifen und es kann nichts mehr passieren. Leider kam es wieder einmal anders denn die Schwenk Federn sind nicht mit einer Dämpferverlängerung kompatibel. Also müssen sie wieder raus und eine andere Lösung her.
Wer sich für die genaueren technischen Details interessiert, weil er vielleicht selbst überlegt, was er einbauen soll oder eben auch nicht, sollte nicht zögern, uns zu kontaktieren. Wir geben, sofern das möglich ist, gern Auskunft und versuchen möglichst vielen unsere Leidenschaft weiterzugeben.