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Franz

Vulkanland


Almabtrieb im Valle de las Leñas

Nachdem wir die Grenze passiert hatten und wieder die argentinische Landschaft genossen, erreichten wir Las Lajas, das direkt an der RN40 liegt. Unser Ziel war ja möglichst auf Asphalt zu fahren, um unseren Zacharias zu schonen, damit er noch bis zum Hafen durchhält. Und nachdem wir ihm im Villarrica so viel abverlangt hatten, sollte nun etwas Asphalt folgen. In Las Lajas tankten wir erstmal wieder voll um dann unserer Reise gen Norden fortzusetzen. Etwa auf halber Strecke nach Chos Malal fanden wir ein wunderschönes Plätzchen in einem trockenen Flussbett und fuhren am folgenden Tag weiter nach Chos Malal.


Ursprünglich war der Plan, in Chos Malal zu übernachten um Internet zu haben, was wir für die Organisation unserer Verschiffung dringend benötigten. Doch als wir dann dort ankamen, einkaufen waren und Mittag gegessen hatten fiel uns auf, dass ja Freitag war und der Camping Municipal sicher nicht die beste Option ist. Also verschoben wir das Internet auf den nächsten Tag und fuhren noch ein paar Kilometer weiter entlang der RN40. Anschließend ging es weiter bis nach Ranquil del Norte, dem ersten Ort im Bundesstaat Mendoza. Hier gab es Internet, einen kostenlosen Campingplatz (sogar mit warmer Dusche) und einen kleinen Laden. Wir entschieden uns für einen weiteren Tag hier, denn es war sehr nett und entspannt.


Als wir dann weiter gen Norden nach Bardas Blancas fuhren durften wir doch noch einmal in den Genuss von 60 km Piste auf der RN40 kommen. Es war ein Traum. Aber wir schafften es irgendwie – es gab schon schlimmere Pisten und im Prinzip jeder Berg, der sichtbar war, war ein Vulkan. In Bardas Blancas entschieden wir uns mangels Platzoptionen und schon recht vorangeschrittener Uhrzeit für einen Campingplatz. Es war nett und relativ windgeschützt aber man hätte es sich auch sparen können. Am nächsten Tag erreichten wir Malargüe, die erste größere Stadt seit langem. Unser Plan war eigentlich, bereits 2 Tage später in Los Molles zu sein. Dort wollten wir Agustín, einen alten Freund von mir treffen. Leider erhielten wir in Malargüe von ihm die Nachricht, dass sein Auto kaputt sei und er erst eine knappe Woche später wieder daheim ist.


Also änderten wir unsere Pläne und fuhren zuerst einmal ins Valle Sosneado. Dort gab es relativ am Ende des Tals (wiedermal 60 km unangenehme Piste) ein verlassenes Hotel und heiße Quellen. Schon fast über die gesamte Strecke in Argentinien war unser Weg von Vulkanen gesäumt – allesamt schon seit vielen Hunderten oder Tausenden Jahren erloschen. Als wir ankamen wirkte es wirklich cool aber die Termas de Sosneado waren nicht wirklich heiß und stanken lediglich nach Schwefel, also faulen Eiern. Dazu war es noch sehr windig und es lag extrem viel Müll herum, denn der Platz war bei den Argentiniern sehr beliebt. Nur Juliane traute sich in die Suppe. Wir entschieden uns lediglich für eine Nacht und fuhren am nächsten Tag die tolle Piste wieder zurück und übernachteten an einem schönen Platz am Río Salado. Dann ging es wieder zurück nach Malargüe um Tickets für eine Vulkantour in den Krater des Malacara Vulkans zu kaufen. Das ging nur in Malargüe in einem kleinen Tourismusbüro, die die Touren in den Vulkan anbieten. Wir gingen noch einkaufen und fuhren dann schonmal zum Vulkan, um am nächsten Tag nicht noch dort hinfahren zu müssen, denn die Tour ging schon halb 11 los.


Am Morgen trudelten immer mehr Argentinier ein, die ebenfalls die Tour gebucht hatten. Schlussendlich ging es zusammen mit etwa 40 anderen los. Zum Glück gab es aber 3 Guides, die jeweils einen Teil durch den Vulkan führten sodass es eigentlich sehr entspannt wurde. Bei der Bezeichnung Krater kommt einem vermutlich eher die Besteigung und dann der Abstieg hinunter in den Krater in den Sinn, doch es kam anders. Unsere Wanderung ging durch tief eingeschnittene Lavacanyons und zauberhafte Landschaften, wie wir sie noch nie zuvor gesehen hatten. Auch die Kinder waren total motiviert und liefen die ganze Strecke allein – so stellt man sich das vor 😉 Nach der Tour fuhren wir wieder zurück nach Malargüe, machten einen großen Einkauf und begaben uns weiter Richtung Valle Hermoso.


Wir machten noch einmal am Río Salado halt und fuhren dann über Las Leñas, ein mondänes Ski Resort, ins Valle Hermoso. Es war, ebenso wie der Vulkan, ein Tipp von Agustín und schon der Weg dorthin war traumhaft. Kurz nach Las Leñas wurden wir sicher eine viertel Stunde vom Almabtrieb der Gauchos aufgehalten, recht imposant, wenn etwa 2000 Schafe, Ziegen, Pferde und Kühe das Auto umgeben. Als wir dann über den 2800 m hohen Pass in das Valle Hermoso blickten blieb uns fast die Spucke weg. Es erstreckte sich ein wunderschönes, weitläufiges grünes Tal umrandet von schroffen Bergen in den verschiedensten Farben. Unser Ziel waren die Termas de Cobre an der Westseite des Tals. Da wir schon etwas spät dran waren wurde es langsam dämmerig und wir verpassten den Abzweig zu den Termas. Dadurch mussten wir einige Kilometer ein Flussbett zurückfahren. Zum Glück fanden wir die «offizielle» Furt durch den Fluss, der gar nicht so niedrig war…aber im Dunkeln fiel es gar nicht so auf, dass fast das ganze Rad von unserem Zacharias unter Wasser war.


Den nächsten Tag verbrachten wir nahe der Termas, die tatsächlich heiß waren und auch nicht so grässlich rochen, wie die im Valle Sosneado. Die Kinder konnten hier endlich mal wieder einen ganzen Tag spielen und ich kümmerte mich seit langem mal wieder um Zacharias. Nach so viel Piste in der letzten Zeit konnte eine Visite des Luftfilters nicht schaden. Nachdem ich den Filter ausgebaut hatte bekam ich direkt ölige Finger. Durch unseren Überschlag war offensichtlich Motoröl durch die Kurbelwellengehäuseentlüftung in die Luftansaugung gelaufen und hatte aus dem Papierluftfilter einen Papierölluftfilter gemacht – leider nicht gerade Leistungssteigernd. Es gab also einen neuen Filter und der Motor lief gleich ganz anders. Am Abend als die Kinder schliefen hatten wir dann endlich die Möglichkeit unter Sternenhimmel auf 2200 m im Thermalbad zu sitzen und zu genießen.


Am nächsten Morgen brachen wir dann wieder Talabwärts auf und trafen Agustín und Debora in Los Molles auf ihrer Hausbaustelle. Es war ein sehr schönes Wiedersehen nach 7 Jahren. Ich hatte Agustín 2014 bei meiner Expedition auf dem südlichen Patagonischen Inlandeisfeld getroffen. Er kam uns einfach so entgegen und es dauerte eine Weile, bis wir realisierten, dass dort tatsächlich ein Mensch läuft…das ist im Winter auf dem Eisfeld eher ungewöhnlich. Auf jeden Fall baute er sich nun zusammen mit seiner Lebensgefährtin Debora ein Haus in Los Molles. Ihr erstes Haus – ein Fertighaus – ist 6 Tage nach dem Einzug bei einem Sturm davongeflogen. Nun gibt es ein solides gemauertes Haus, das tatsächlich bis zum Winter fertig sein soll (also in 2 Monaten). Wir sind gespannt. Wir verbrachten zwei Nächte bei ihnen und gingen noch etwas weiter oben im Tal klettern und mussten dann leider schon wieder los, denn unser Termin zur Containerverladung in San Antonio war aktuell auf den 13.4. gelegt (und es war bereits der 6.4.).


Wir fuhren bis Tunuyán in einem Ritt mit einem Wolkenbruch, der uns tischtennisballgroße Hagelkörner auf den Bus feuerte, doch das war nicht weiter schlimm, denn die Karosse und die Frontscheibe waren ja sowieso schon hinüber. In Tunuyán kauften wir noch die wichtigsten argentinischen Spezialitäten – Dulce de Leche, Alfajores und Wein – bevor wir uns am kommenden Tag auf den Weg zur Chilenischen Grenze aufmachten.


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