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  • Franz

Wiedermal nach Chile - Ruta 41


Lago Pueyrredón und Lago Posadas

Wie schon im letzten Beitrag angedeutet verließen wir den wunderschönen Nationalpark Perito Moreno mit seinem azurblauen Lago Belgrano auf der Ruta 41 nach Norden. Eine 4x4 Strecke über einen Pass, der lediglich bei gutem Wetter empfohlen wird. Wir hatten Glück und es war strahlender Sonnenschein, als wir uns am Mittag bei den Rangern des Nationalparks verabschiedeten. Gleich zu Anfang ging es sehr steil auf eine Hochebene, die wir lediglich im 1. Gang bewältigen konnten. Wir schätzen die maximale Steigung auf gut 40 %. Kurz darauf fuhren wir durch ein wunderschönes Hochtal und etwas weiter hinauf, wieder extrem Steil bei ca. 46 %. Kurz darauf erreichten wir einen in einer Senke gelegenen Bergsee. Auf den Wiesen um den See herum grasten jede Menge Guanacos – ein unglaublicher Anblick.


Nach dem See änderte sich das Terrain etwas und es ging am Hang eines Bergrückens ziemlich in Schieflage weiter. Hier möchten man keinen glitschigen Boden oder gar Schnee haben. Anschließend führte der Track auf Bergrücken entlang langsam ins nächste Tal. Die Vegetation nahm langsam wieder zu und der Track war mal mehr und mal weniger Steil. Kurze Zeit später durchquerten wir mehrere Kleine Flüsse, die dann teilweise doch erstaunlich Tief waren, jedoch kein Problem Für Zacharias. Ein Weidezaun nach dem andern musste geöffnet und wieder geschlossen werden und es kamen die ersten Häuser wieder in Sicht. Es gab Kühe und Pferde aber keine Guanacos mehr.


Nach einer Weile erreichten wir das Ende der Hochebene und konnten zum ersten Mal den Lago Posadas und den Lago Pueyrredón sehen. Über eine extrem steile Serpentinenstraße ging es hinab zum See. Auch hier erreichte das Inklinometer die 45 %. Am See angekommen suchten wir uns direkt ein wunderschönes Plätzchen, windgeschützt auf einer Wiese an einem Steg. Das Wetter war fantastisch und die Kinder konnten noch etwas spielen während wir Abendessen vorbereiteten.


Am nächsten Tag ging es dann in das Örtchen Lago Posadas. Hier wurde noch das letzte Mal vor der Chilenischen Grenze der Bus vollgetankt, etwas eingekauft und die Kinder konnten noch auf den Spielplatz. Danach ging es wieder über eine hervorragende Piste Richtung Norden, weiter auf der Ruta 41 zum Paso Roballos durch eine sehr wechselhafte Landschaft, geprägt von verschiedenfarbigen Felsformationen und ausgetrockneten Seen. Obwohl die Straße nun eine sehr gute Piste war und keine großartigen Fahrkünste verlangte war es ein unglaublich beeindruckender Streckenabschnitt den wir jedem ans Herz legen können.


Angekommen am Pass ging es ohne Hindernisse zum Argentinischen Grenzposten. Leider störte ich die Jungs gerade beim Fußball schauen, sie waren aber trotzdem sehr nett wie alle Argentinier bisher und waren dafür umso schneller mit den Formalitäten. Eigentlich bekommt man in Argentinien keine Ein- und Ausreisestempel mehr, da alles elektronisch erfasst wird – hier existierte aber lediglich ein Fernsehbildschirm, sodass alles manuell aufgeschrieben wurde und wir dennoch einen Stempel in den Pass bekamen. Weiter ging es zum Chilenischen Grenzposten. Auch hier keinerlei Probleme, wobei wir während der Grenzformalitäten mit dem Bus in einen kleinen Unterstand gelotst wurden, in dem normalerweise Fahrzeuge kontrolliert werden. Ich befürchtete schon, dass wir den Bus ausräumen müssen für die Obst- und Gemüsekontrolle aber es ging lediglich darum, die Straße frei zu halten.


Direkt nach der Grenze fuhren wir in den Nationalpark Patagonia, gegründet von Douglas Thompkins, dem Gründer von The North Face und steuerten den nächsten Campingplatz an. Dieser war sehr ordentlich, bot eine großartige Aussicht und war aufgrund der Abwesenheit von Personal kostenlos. Am kommenden Morgen fuhren wir mit Zacharias noch eine schöne 4x4-Strecke bis zu einem Aussichtspunkt, an dem Thompkins wohl gestanden hatte und entschied, dass man hier einen Nationalpark einrichten müsse. Danach ging es weiter das Tal hinunter bis zur Carretera Austral, eine der bekanntesten Straßen Südamerikas oder vielleicht der Welt – von Puerto Montt bis nach Bernardo O’Higgins, von wo es nur per Boot weiter geht. Wir fuhren zuerst etwas nach Süden bis wir Cochrane erreichten. Schon hier war klar, warum die Carretera Austral die schönste Straße Chiles ist, denn die Berge und Natur waren einfach umwerfend. Warum sie allerdings teilweise als Highlight eines jeden Allradlers bezeichnet wird ist mir bis heute unklar. Bis Cochrane war es lediglich eine echt schlechte Piste.


In Chochrane angekommen mussten wir unbedingt einkaufen. Da der kleine Supermarkt, den wir ansteuerten gerade geschlossen hatte und in Sichtweite eine Hüpfburg erspäht wurde, luden wir uns bzw. die Kinder sich direkt zum dortigen Kindergeburtstag ein. Es war ein Megagaudi auf der Hüpfburg für Jonathan und Luisa. Als wir dann die Party erfolgreich gesprengt hatten gingen wir einkaufen. Ein kurzer zufälliger Blick unters Auto zeigte eine gerissene Antriebwellenmanschette an der Hinterachse. Also schnurstracks auf einen kleinen Campingplatz außerhalb der Stadt, auf dem ich die (zum Glück hintere linke – weniger aufwändig) Antriebswelle ausbaute und sah, dass sich lediglich die Manschette gelöst hatte. Keine 2 Stunden später war alles gereinigt, neu gefettet und wieder eingebaut. Ein Hoch auf die wunderbaren Silikonmanschetten, die nun schon gute 40.000 km das taten was sie sollten, ganz im Gegensatz zu den üblicherweise in Gelenksätzen enthaltenen Gummimanschetten, die manch einer schon nach 5.000 km wieder wechseln muss.


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