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  • Franz

Das letzte Abenteuer

Aktualisiert: 11. Juni 2022

Wie vielleicht einige schon wissen, waren wir mit unserem vorherigen T3 Syncro 2017 in Kirgistan. Diese letzte Reise war für uns sozusagen das Overlanding-Debüt (nennt man wohl so). Nachdem wir gerade mal 4 Monate Zeit hatten und Wohnung und Job zu Hause wieder auf uns warteten war klar, dass wir wieder los wollen. Daher brechen wir jetzt wieder auf. In dem Beitrag möchten wir euch "kurz" von unserer Kirgistanreise mit Günther berichten.


Ushguli - Georgien

Los ging es zu Hause bei uns in Fällanden Anfang Juni '17. Zuvor hatte ich ca. 2 Jahre Günther so weit um- und ausgebaut, dass er hoffentlich einer solchen Reise standhält. Wir fuhren zuerst Richtung Wien, doch schon in Lindau scherte sich auf einer Kreuzug die hintere Antriebswelle vom Gleichlaufgelenk ab und uns wurde von super netten Menschen dort (die ebenfalls einen T2 und einen T3 besassen) geholfen, sodass wir noch am selben Abend weiterfahren konnten. Über Wien und Graz ging es nach Slovenien, wo wir zwei poröse Kühlwasserschläuche bemerkten. Diese liessen wir uns nach Dubrovnik liefern und fuhren (nicht nur) bis dorthin noch mit einer Duct Tape Behelfsreparatur.



ein Dromedar irgendwo in Kasachstan
Kasachstan

Nachdem sich die Lieferung etwas verzögerte ging es schnell weiter Richtung Albanien und Griechenland. Zeit zum Wechsel des Schlauches war nicht so richtig, also ging auch noch der geflickte Schlauch. Die Türkei durchquerten wir im Schnelldurchlauf, denn wir wollten unbedingt nach Georgien. Ein wunderbares Land, feines Essen und grandiose Landschaften aber auch extreme Bedingungen im Verkehr - nicht nur durch miserable Strassen ;-)


Wir fuhren über Mestia und Ushguli durch den Kaukasus (leider bei sehr schlechtem Wetter) und hatten nichtmal die Möglichkeit den Ushba zu sehen. Umso spannender war die Strecke von der ein Grossteil nicht asphaltiert oder gerade im Bau war. Hier waren wir das erste Mal sehr froh über unseren Syncro und dessen Bodenfreiheit und Geländetauglichkeit.



Basar in Bishkek, Kirgistan
Bishkek - Kirgistan

Danach ging es weiter Richtung Aserbaidschan um von dort mit der Fähre über das Kaspische Meer nach Kasachstan zu fahren. Teilweise muss man mehr als eine Woche warten bis ein Schiff voll beladen ist und genügend LKW mitfahren wollen. Zum Glück fuhr noch am selben Abend ein Schiff. Allerdings war der Kauf des Tickets eine Katastrophe und dauerte von morgens um 10 bis Nachmittags um 5. Die Ausreisekontrolle der Grenzbeamten war eine einzige Schikane.


Nach einer 72-stündigen Überfart aufgrund von Sturm kamen wir in Kasachstan an, wo wir sehr höflich und angenehm in empfang genommen wurden. Nun fuhren wir Richtung Nordwesten weiter um über Usbekistan nach Tadschikistan und am Ende nach Kirgistan gelangen zu können. Am Abend vor dem Grenzübertritt nach Usbekistan (Visa hatten wir natürlich bereits) informierten wir uns nochmal etwas genauer über die Reiseumstände im Land. Und neben ausschliesslich Schauergeschichten über den vor uns liegenden Grenzübergang gibt es je nach Quelle auch probleme mit der Benzinversorgung und bei einem 2-wöchigen Visum waren uns die 1300 km (unser Tank reichte für ca. 450 km) im Land etwas zu riskant falls man doch kein Benzin findet (einheimische fahren quasi ausschliesslich mit Gas).



auf dem Weg ins Ak-Shirak - Kirgistan
Ak-Shirak - Kirgistan

Deshlab entschieden wir spontan durch Kasachstan nach Kirgistan zu fahren, was aufgrund der immer weiter steigenden Motoröltemperatur und dem sinkenden Öldruck auch gut so war. Wir kamen bis nach Kirgistan wo sich dann herausstellte, dass unser Motor einen Pleuellagerschaden hatte. Lustigerweise kam die Diagnose von unserem Freund Mitch, der das via Whatsapp Videos und Beschreibungen vermutete. Die Suche nach einer Werkstatt war nicht ganz leicht aber irgendwann fanden wir mit Hilfe einer kirgisischen Freundin die Werkstatt von Maxim, der uns den Motor komplett revidierte - und das zu einem kirgisischen Preis. Allerdings dauerte es auch etwa 3 Wochen, in denen wir mit dem Rucksack unter anderem ins Ala Archa oder in die Chunkurchak Schlucht zum Klettern fuhren.



Motorrevision in Bishkek - Kirgistan
Bishkek - Kirgistan

Nachdem Günther wieder lief hatten wir eine Verabredung mit Benny aus Dresden zur Feldarbeit im Osten Kirgistans, im Ak-Shirak Gebirge. Dort haben wir für die Universität Zürich Temperatursensoren geborgen, die Klimastation gewartet und eine Gletscherzunge vermessen. Nach zwei Wochen im Feld fuhren wir noch ein paar Tage mit Benny, dann zu dritt, weiter nach Osten ins Inylchek Tal und anschliessend wieder zurück nach Bishkek denn Bennys Rückflug kam schneller als gedacht.


Auf dem Rückweg nach Bishkek hatten wir leider wieder leichte Öldruckprobleme sodass wir den Bus nochmals zu Maxim gaben. Dort wurde der Motor zum zweiten Mal ausgebaut und es stellte sich heraus, dass im Reinz Dichtsatz leider eine zu dicke Ölpumpendichtung enthalten war und daher kein optimaler Öldruck aufgebaut werden konnte. Also waren wir wieder zwei Wochen in Bishkek (wir hatten es mittlerweile lieb gewonnen) und beschäftigten uns mit Tages- oder Mehrtagesausflügen.



auf dem Rückweg mitten in der Wüste, Astana - Kasachstan
Astana - Kasachstan

Am Ende bekamen wir Günther zurück und alles war gut, er fuhr sehr gut und das Öl wurde weder zu heiss noch liess der Druck nach. Langsam mussten wir die Heimreise antreten, die uns wieder über Kasachstan, dieses Mal aber weiter nördlich und durch Russland führte. Nach einer recht flotten Rückfahrt ohne weitere Pannen kamen wir nach gut 3 1/2 Monaten bei meinen Grosseltern in Schwerin an, wo wir noch ein paar Tage blieben um dann weiter nach Dresden zu fahren und schliesslich wieder zurück nach Fällanden.


Die Reise, auch wenn wir sehr viele Kilometer in kurzer Zeit gefahren sind, zeigte uns, dass Reisen mit dem Auto wesentlich angenehmer und langsamer ist als mit dem Flugzeug. Man kann die Länder ganz anders wahrnehmen, spürt die Weite der Kasachischen Steppe und muss nicht lange nach einem Fahrer suchen, der einen in die entlegenen Bergwinkel fährt. Für uns fühlte sich das Reisen mit dem Bus wesentlich freier an als anderen Reisevarianten.

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