Die Finanzierung einer solchen Reise stellt für einige sicherlich die wichtigste Frage dar - für uns auch nicht unerheblich. Bei uns kamen mehrere Dinge zusammen. Da unsere Idee nicht lange nach der Geburt von Luisa entstand, wurden dort einige Dinge durcheinander gewürfelt - reduzierte Arbeitszeiten, Bezahlung des Krippenplatzes, Krankenkasse etc...alles Dinge die grundsätzlich bedacht und irgendwie bezahlt und organisiert werden müssen.
Um ein wenig den Überblick zu wahren wird dieser Beitrag einerseits etwas länger aber dafür auch untergliedert, das Thema ist nämlich wirklich umfangreich. Wir werden hier keine genauen Summen nennen, es geht mehr darum, ein Bewusstsein zu schaffen und sich vielleicht selbst die entsprechenden Fragen nach der Sinnhaftigkeit und dem Kosten-Nutzen-Verhältnis diverser Dinge und Lebensbereiche zu stellen.
Reisekosten
Was kostet so eine Reise pro Monat oder pro Jahr? Tja, wer weiss das schon. Wir haben uns ein wenig durch diverse andere Reiseblogs gelesen, vorrangig Reisende mit Kindern und Fahrzeug. Dabei stießen wir auf Kosten von 1200-1500 € pro Monat (alles inklusive). Die Kosten schwanken natürlich enorm, je nachdem in welchem Land man ist (Benzinpreis) und wieviel man so fährt. Aber im Mittel scheinen uns die Kosten realistisch. Wir können ja immerhin mit den Kosten unserer damaligen Reise nach Kirgistan ein wenig vergleichen und da hatten wir recht hohe Kosten, da wir relativ viel in kurzer Zeit gefahren sind.
Die Reisekosten können je nach Land extrem schwanken. Von den tatsächlichen Kosten macht das Benzin/der Treibstoff einen erheblichen Anteil aus, vorausgesetzt man hat sich nicht für einen Monat eine Finca gemietet ;-) Und dass die Benzinpreise doch sehr variabel sind haben wir vor allem in Kasachstan gemerkt. Da haben wir damals für einen vollen 70l Tank 95er Benzin um die 15€ bezahlt. In Italien kostet die Tankfüllung dann schon schnell mal weit über 100€ (in allen europäischen Ländern ja mittlerweile um die 150€).
Zu den Reisekosten kommen dann natürlich noch Lebensmittel, Arztkosten, Visa und Permits, Versicherungen, Eintritt zu Sehenswürdigkeiten, SIM-Karten, Ersatzteile für den Bus und und und dazu. Das ist hier alles mit eingerechnet. Aber klar kann das auch mal schnell explodieren, wenn der Motor streikt oder sich das Getriebe verabschiedet.
Sparen
Für uns war wichtig, dass wir unterwegs nicht auf Arbeit angewiesen sind um die Freiheit so groß wie möglich zu halten. Das schließt natürlich kleine Projekte in Fernarbeit für zu Hause oder auch vor Ort (z.B. für Kost und Logis) nicht aus. Grundsätzlich möchten wir aber ohne zu arbeiten reisen können. Dazu haben wir gespart und für vielleicht klassische Schweizer Verhältnisse enthaltsam gelebt. Aber wir dürfen nicht verschweigen, dass das Leben und Arbeiten in der Schweiz ein enormer Vorteil beim Sparen auf eine solche Reise ist.
In unserem Fall hat natürlich Corona eher zu einem besseren Sparverhalten beigetragen wobei wir schon vorher selten bis gar nicht in Restaurants gegangen sind, selten in Bars Bier getrunken haben und der Kleiderschrank von den letzten Jahren noch gut gefüllt war. Auch unsere Urlaubsreisen mit dem Syncro nach Sardinien haben eher ein Plus in der Haushaltskasse hinterlassen als ein dickes Minus. Unsere Hobbies (Klettern, Skitouren, Eisklettern) sind zwar eher mit recht hohen Materialkosten verbunden, allerdings war sowieso schon alles vorhanden und es mussten keine neuen Siele, Eisgeräte oder gar Ski angeschafft werden. Wir können jetzt noch etliche Beispiele aufzählen, doch das würde zu weit führen. Wichtig an der Stelle ist einfach die Selbstreflektion: Brauche ich dieses oder jenes wirklich? Komme ich auch ohne gut zurecht? Ist es vielleicht auch total gemütlich mit Freunden am See oder zu Hause anzustossen? Und die meisten werden es sowieso wissen: selber kochen kann viel Spass machen und auch lecker sein ;-)
Versicherungen und Krankenkasse
Eine Krankenkasse ist ja in der Schweiz und in anderen europäischen Ländern (zum Glück) obligatorisch. Allerdings lassen sich da natürlich auch entsprechende Einsparungen machen. Wir haben beide die höchste Franchise und damit den niedrigsten monatlichen Beitrag gewählt. Wir haben es durchgerechnet und es lohnt sich kein anderes Modell für uns. Ansonsten haben wir unsere Autoversicherung sowie Rechtsschutzversicherung beim VCS (Verkehrsclub der Schweiz). Das ist in unserem Fall sehr günstig (ca. 700 CHF pro Jahr für die Autoversicherung mit Teilkasko für zwei Fahrzeuge mit Wechselkennzeichen) und entsprechend durch eine Kombilösung sehr günstig. Hausrat und Haftpflicht sind ebenfalls gemeinsam versichert bei Smile für einen relativ niedrigen jährlichen Betrag. Die Leistungen sind ähnlich wie bei anderen Versicherungen. Der Telefonsupport oder die Schadensabwicklung ist dann vielleicht nicht ganz so speditiv wie bei anderen Versicherungen aber das nehmen wir gern in Kauf.
Miete
Auch hier lässt sich einiges sparen, wenn man ein wenig Ausschau hält und nicht gerade in einer top sanierten Wohnung in Zürich oder anderen guten Wohngegenden wohnen muss. Wir wohnen etwas ausserhalb von Zürich, trotzdem gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden in einer einfachen aber nicht zu kleinen Wohnung. Aufgrund der Lage und des Einrichtungsstandards ist die Miete relativ niedrig für Schweizer Verhältnisse. Ausserdem haben wir z.B. den Fernsehkabelanschluss plombieren lassen und haben einen Doppelparkplatz und nicht zwei einzelne, was wesentlich günstiger ist.
Der Bus
Der vielleicht grösste Kostenfaktor in der Reisevorbereitung ist sicherlich der Bus. Als wir ihn kauften war das ganze Ausmaß nicht wirklich absehbar (siehe Zacharias). Nach und nach entpuppten sich Dinge, die überarbeitet, restauriert und neu gemacht werden mussten. Das verursacht Kosten. Allerdings habe ich fast alles am Bus selbst repariert und gebaut. Lediglich wichtige Schweissarbeiten, Motor- und Getrieberevision habe ich in andere Hände gegeben. Genau kalkuliert haben wir die Kosten für Zacharias noch nicht aber ich würde die Kosten bei Erledigung in einer ordentlichen Werkstatt auf knapp 100k CHF schätzen. Ob man unbedingt einen T3 Syncro braucht steht auf einem anderen Blatt. Durch den Selbstausbau und Eigenreparatur können wir zumindest an diersen Stellen sehr viel Geld sparen (Zeit natürlich dann weniger...). Und als positiver Nebeneffekt können wir die meisten Dinge am Bus auch unterwegs selbst reparieren, da ich ja jede Schraube schonmal in der Hand hatte.
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