Team Lada war am Vortag abgefahren und befand sich immer noch auf dem Weg als wir nach einer extrem regnerischen Nacht ebenfalls in Richtung Lettland aufbrachen. Unser erstes Ziel war Pärnu, die nächste große Stadt auf dem Weg nach Riga. Hier wollten wir neben dem klassischen Organisationskram auch noch nach neuen Laufschuhen für mich – die alten hatten ihren Dienst nach gut 900 km quittiert – und noch Schuhen/Gummistiefeln für Jonathan schauen. Interessanterweise wurden wir recht schnell fündig und es gab viel Schuh für wenig Geld. Ebenfalls Jonathans Ausbeute war enorm. Im A&V fanden wir für je 1€ ein Paar Gummistiefel und ein Paar Crocs für ihn.
Anschließend ging es zum Waschsalon. Dieser machte optisch erstmal einen guten Eindruck. Das Waschen ging auch ruckzuck und die Wäsche war einigermaßen sauber. Allerdings brauchten wir sage und schreibe 5 Trocknergänge à 25 min, bis die Wäsche endlich trocken war. Das lag an den extrem verdreckten Trocknern, doch leider gab es keine Alternative, denn eine ganze Waschladung können wir unmöglich im Bus mit der Standheizung trocknen.
Etwas südlich fanden wir dann einen schönen Platz in Strandnähe bevor wir am folgenden Tag bis kurz vor Riga an einen kleinen Waldsee fuhren. Riga lohnt sich auf jeden Fall anzuschauen. Wir fuhren mit Zacharias bis zum Busbahnhof (wohin sonst…) und parkten dort auf einem Parkplatz. Kaum angekommen wollte uns ein Parkscheinkontrolletti schon einen Strafzettel ausstellen als ich gerade am Automaten war um zu bezahlen. Ging ja gut los.
Wir schlenderten ein paar Stunden durch die Stadt und konnten sehr viel sehen, da die Sehenswürdigkeiten recht konzentriert in der Altstadt zu finden sind. Das Wetter hatte sich auch schlagartig gebessert als wir vom Parkplatz losgingen und es gab nur noch kurze Schauer, dafür umso mehr Sonne. Als wir zurück am Parkplatz waren, stand Zacharias immer noch unversehrt dort, wo wir ihn verlassen hatten und wir schwangen die Hufe und machten uns auf den Weg in den Guaja Nationalpark.
Für die Nacht fanden wir ein wunderschönes Plätzchen direkt an der Guaja. Am nächsten Tag unternahmen wir eine kurze Wanderung zu den Ērgļu klintis, wunderschönen Sandsteinklippen direkt an der Guaja. Und ich muss sagen, fast ein bisschen, wie zu Hause in der Sächsischen Schweiz 😉 Nach der kurzen Wanderung suchten wir uns in Cēsis etwas zu Essen und fuhren dann weiter Richtung Südosten. Uns wurde dort ein Selbstversorgerhof namens Upes Dizvietas von Sebastian und Alessa empfohlen wo man die Seele ähnlich wie bei Michael einfach mal baumeln lassen kann. Und für die Kinder sind Tiere natürlich ein besonderes Highlight.
Wir kamen recht spät am Abend an und wir waren es gar nicht mehr gewohnt, in der Dunkelheit zu fahren. In Lettland gibt es in den Dörfern quasi keine Straßenlaternen und die Wälder sind dicht und dunkel. Da waren wir froh um unsere Lightbar – die 300W haben für die nötige Sicht gesorgt. Am nächsten Tag war das Wetter herrlich, es gab frisch gebackene Brötchen und selbstgemachten Ziegenkäse. So war es die nächsten 3 Tage und es war spannend, den Hof, Sebastian, Alessa und Lillith kennen zu lernen. Aber nach schlussendlich 4 Tagen war es Zeit weiterzuziehen und wir verabschiedeten uns.
Unser nächstes Ziel war Vilnius. Wir machten es ähnlich wie in den letzten beiden Städten und suchten uns einen Parkplatz, der recht zentral lag. In dem Fall direkt am Gediminas Burgturm. Von dort aus erkundeten wir die Altstadt zu Fuß. Auch Vilnius ist wunderschön, beherbergt eine unglaublich hohe Zahl an Kirchen verschiedener Konventionen und unterschiedlicher Epochen. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt, wollten und mussten dennoch am späten Nachmittag wieder weiter und noch einen Schlafplatz finden.
Wir fuhren bis in die Nähe von Senoji Varėna um dort am nächsten Tag dann wieder einmal auf dem TET (Trans Euro Trail) bis zur polnischen Grenze zu fahren. Und es hat sich gelohnt. Der Trail war sehr gut zu fahren, auch wenn man ab und zu doch mal in den 1. Gang musste. Das Einzige, was nicht so schön war, waren die Wellblechpisten übelster Qualität zwischendurch. Etwa 30 km vor der polnischen Grenze, keine 5 km von der Weißrussischen Grenze entfernt, fanden wir einen wunderschönen Platz am Ufer eines Sees wo wir zwei Nächte verbrachten. Als ich beim Laufen auf der Hauptpiste vom dritten Militärfahrzeug der Litauischen Armee überholt wurde, hielt dieses und die Soldaten wollte wissen, was ich denn hier mache. Ich versuchte zu erklären, dass ich leider meinen Pass im Bus habe aber der Bus am See steht und ich lediglich Sport treibe. Sie legten mir nahe, auf direktem Weg wieder zurück zu laufen und in Zukunft den Pass dabei zu haben. Naja, war die Runde dieses Mal etwas kürzer 😉 Am kommenden Tag fuhren wir dann den letzten Teil des Trails bis nach Polen über lange Sandpisten ohne viel Wellblech.
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