Nachdem wir das Nordkap hinter uns gelassen haben wollten wir eigentlich noch den wesentlich weniger touristischen Teil bis nach Kirkenes erkunden. In Kirkenes hätte es auch eine VW Vertretung gegeben – wir brauchen nämlich einen neuen Klopfsensor für unseren Motor. Unsere erste Nacht nach dem Nordkap verbrachten wir in der Nähe von Honningsvåg. Dort grasten die Rentiere direkt neben unserem Bus während wir Abendbrot aßen. Das war schon besonders – wir hatten zwar einige Rentiere hier im Norden gesehen aber so nah und lang bisher noch nie.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Süden um noch einen Blick auf die versteinerten Trolle von Trollholmsund zu werfen – ein paar versteinerte Felsen im Meer, die wirklich speziell aussehen. Anschließend erreichten wir Lakselv ganz im Süden des Porsangerfjords. Dort besuchten wir kurz vor Feierabend eine Werkstatt, da ich gehofft hatte, dass sie uns den Klopfsensor bestellen können. Doch es ist leider dort oben nicht so wie in Deutschland, wo man vormittags ein Ersatzteil bestellt und es am Nachmittag schon da ist. Es sollte etwa 2 Wochen dauern und uns wurde geraten, in Kirkenes nachzufragen. Das taten wir dann auch und nach anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten hieß es hier ebenfalls 2 Wochen Lieferzeit und 2300 NOK (ca. 230€). Wir entschieden uns dagegen, da Zacharias ja auch so gut fährt und der Sensor zu Hause 1/10 des Preises kostet.
Nach zwei Tagen nahe Roddenes traten wir nun unseren Weg nach Süden endgültig wieder an. Es ging wieder einmal in einer Nachtetappe bis hinter die finnische Grenze an einen kleinen See, etwa 3 Stunden nördlich von Rovaniemi. Hier begrüßten uns am Morgen eine Elchkuh mit ihrem Jungen gar nicht weit vom Bus entfernt (nachdem wir sie erspäht hatten entfernten sie sich aber dann auch wieder recht schnell). Schon am nächsten Nachtplätzchen merkten wir, was hier in Finnland anders ist: es gibt sehr viele angelegte Grillstellen im Wald. Dazu gehören in der Regel ein halboffenes Häuschen mit einer großen Feuerstelle (und Grillutensilien), ein Holzschuppen inkl. Holz, Säge und Axt und ein Toilettenhäuschen. Mit dem Bus kann man oft hervorragend in der Nähe stehen und die Einrichtungen nutzen.
Als wir am Folgetag in Rovaniemi ankamen, mussten wir zuerst wieder einen Organisationstag machen. Dazu gehört meistens Lebensmittel für die nächsten Tage einkaufen, Wasser auffüllen und Wäsche waschen. In Finnland gibt es wieder Waschsalons, was ja in Norwegen und Schweden Fehlanzeige war. Dort mussten wir immer einen Zeltplatz finden, der uns nur waschen ließ oder auf dem wir dann auch eine Nacht verbrachten (dann konnten wir auch mal wieder duschen). Da diese Dinge doch immer einige Zeit in Anspruch nehmen, weil ja jedes Mal die Kinder aus den Sitzen raus wollen und dann wieder rein müssen (oft mit herausfordernder Überzeugungsarbeit), hatten wir an diesem Tag keine Zeit mehr für den Weihnachtsmann im Santa Village etwas Nordöstlich der Stadt und gleichzeitig direkt am Polarkreis.
Wir übernachteten direkt auf einem der vielen riesigen Parkplätze des Geländes in einer ruhigen Ecke und besuchten am nächsten Tag den Weihnachtsmann. Für Luisa war es ganz schön aufregend, jetzt so mitten im Sommer den Weihnachtsmann zu treffen und dann konnte er auch noch ein bisschen Deutsch. Es hatte ihr gleich die Sprache verschlagen. Anschließend musste natürlich noch der große Spielplatz erkundet werden und den Rentieren im Streichelzoo ein Besuch abgestattet werden 😉
Kommentarer